Warum Barrierefreiheit ein Muss ist

Haben Sie sich je gefragt, wie zugänglich Ihre Website oder digitale Anwendung für andere Menschen wirklich ist? Barrierefreiheit, oft auch Accessibility genannt, wird leider noch immer viel zu oft als „nice-to-have“ und nicht als Notwendigkeit betrachtet. Doch die Realität sieht anders aus: Für Menschen mit Einschränkungen, sei es eine Seh-, Hör-, Mobilitäts- oder kognitive Beeinträchtigung, bedeutet eine barrierefreie digitale Umgebung nicht weniger als die Teilhabe an unserer zunehmend digitalisierten Welt.

Barrierefreiheit ist kein Trend und keine zusätzliche Option, sondern ein Muss – ethisch, rechtlich und wirtschaftlich. Insbesondere die Standards der „Web Content Accessibility Guidelines“ (WCAG) legen eine klare Leitlinie fest, wie Inhalte im Web gestaltet werden sollten, um für alle Menschen zugänglich zu sein. In diesem Blogbeitrag widmen wir uns den Grundlagen der WCAG-Standards, stellen Ihnen hilfreiche Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit vor und zeigen anhand praxisnaher Beispiele, welche positiven Auswirkungen es haben kann, wenn Sie digitale Barrieren bewusst abbauen.

Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie auch Sie zu einer inklusiveren digitalen Welt beitragen können!

WCAG-Standards: Die Grundlage für digitale Barrierefreiheit

Was sind die WCAG-Standards?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind ein international anerkannter Standard, der klare Richtlinien dafür bietet, wie digitale Inhalte so gestaltet werden können, dass sie für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind – unabhängig von etwaigen Einschränkungen. Die WCAG wird vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt, einer Organisation, die sich der Weiterentwicklung von Web-Standards verschrieben hat. Aktuell liegt die Version WCAG 2.1 vor, und bereits wird an WCAG 2.2 gearbeitet. Die Richtlinien sind in unterschiedlichen Konformitätsstufen (A, AA und AAA) unterteilt, die Aufschluss darüber geben, wie umfassend die Barrierefreiheit einer Anwendung umgesetzt wurde.

Barrierefreiheit betrifft dabei nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern hilft oft auch anderen Anwendergruppen. Beispielsweise profitieren auch ältere Menschen, Menschen mit temporären Einschränkungen (wie einem gebrochenen Arm) oder Nutzer in schwierigen Umgebungen (wie bei starkem Sonnenlicht) von barrierefreien Websites und Anwendungen.

Die vier Prinzipien der WCAG

Die WCAG-Standards basieren auf vier wesentlichen Prinzipien:
wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust.

Wahrnehmbar: Inhalte müssen von allen Nutzern erfasst werden können – sei es durch Sehen, Hören oder alternative Technologien wie Screenreader.
Bedienbar: Alle Benutzeroberflächenelemente und Navigationen müssen so gestaltet sein, dass sie von jedem bedient werden können, z. B. auch ohne Maus.
Verständlich: Informationen und Benutzeroberflächen müssen klar und nachvollziehbar sein.
Robust: Inhalte sollten mit einer Vielzahl von Technologien kompatibel sein, einschließlich Assistenztechnologien.

WCAG 2.1: Neue Anforderungen für eine inklusivere digitale Welt

Die neueste Version der Richtlinien, WCAG 2.1, beinhaltet zusätzlich Anforderungen für mobile Geräte, Menschen mit Sehschwächen (wie Farbschwäche) und kognitive Einschränkungen. So wird beispielsweise besonderer Wert auf responsives Design, Gestensteuerung und die Lesbarkeit von Inhalten gelegt.

Die Einhaltung der WCAG-Standards bringt nicht nur rechtliche Vorteile, sondern zeigt auch, dass Ihnen eine inklusive digitale Welt wichtig ist. Machen Sie Barrierefreiheit zum festen Bestandteil Ihrer digitalen Strategie!

Tools zur Prüfung: So testen Sie die Barrierefreiheit Ihrer digitalen Inhalte

Warum sind Tools zur Prüfung wichtig?

Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist ein vielschichtiger Prozess, der eine kontinuierliche Überprüfung und Optimierung erfordert. Selbst wenn Sie mit besten Absichten barrierefreie Inhalte entwickeln, können unbewusste Fehler auftreten – sei es eine fehlende Bildbeschreibung, eine ungünstige Farbkombination oder eine unzugängliche Navigation. Genau hier kommen Tools zur Prüfung der Barrierefreiheit ins Spiel. Sie helfen Ihnen dabei, potenzielle Schwachstellen aufzudecken, bevor sie für Ihre Nutzerinnen und Nutzer zum Problem werden.

Empfehlenswerte Tools im Überblick

Es gibt eine Vielzahl an Tools, die Sie bei der Analyse und Optimierung Ihrer digitalen Angebote unterstützen können. Die folgenden gehören zu den bekanntesten und hilfreichsten:

WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Dieses Tool ist besonders einfach und intuitiv zu verwenden. Es zeigt auf Ihrer Website visuell an, wo Barrierefreiheitsprobleme auftreten, und gibt zugleich Vorschläge zur Behebung.
axe: Als Browser-Erweiterung für Google Chrome und Firefox ist axe perfekt, um eine schnelle Bewertung einzelner Seiten vorzunehmen. Es bietet detaillierte Analysen und empfiehlt konkrete Maßnahmen basierend auf den WCAG-Standards.
Contrast Checker: Für eine optimale Lesbarkeit müssen ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrund sichergestellt werden. Mit diesem Tool können Sie Farben testen und prüfen, ob sie die WCAG-Anforderungen erfüllen.
Screenreader: Tools wie NVDA (NonVisual Desktop Access) oder VoiceOver (für Mac) bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Website aus der Perspektive eines Nutzers mit einer Sehbehinderung zu erleben.
Lighthouse: Dieses Google-Tool ist direkt in die Chrome Developer Tools integriert und testet nicht nur die Barrierefreiheit, sondern auch andere Aspekte wie Performance und SEO.

Manuelle Tests: Ein unverzichtbarer Schritt

Neben automatisierten Tests sollten Sie keinesfalls auf manuelle Tests verzichten. Diese umfassen beispielsweise die Navigation Ihrer Website mit der Tastatur oder das Überprüfen der Inhalte mithilfe eines Screenreaders. Automatische Tools sind nützlich, erfassen aber nicht alle Aspekte der Barrierefreiheit – insbesondere jene, die kognitive oder sprachliche Herausforderungen betreffen.

Ein kontinuierlicher Prozess

Barrierefreiheit ist kein einmaliger Akt, sondern ein fortlaufender Prozess. Nutzen Sie Tools zur Prüfung regelmäßig, um sicherzustellen, dass Ihre digitalen Inhalte stets den aktuellen Standards entsprechen und Sie den Bedürfnissen aller Nutzer gerecht werden. Begreifen Sie diese Werkzeuge als wertvolle Helfer auf Ihrem Weg zu einer inklusiveren digitalen Präsenz!

Praxisbeispiele: Erfolgreiche Barrierefreiheit in der digitalen Welt

Was bewirkt Barrierefreiheit in der Praxis?

Barrierefreiheit bedeutet nicht nur, bestimmte Richtlinien zu erfüllen, sondern auch, Menschen echte Teilhabe und Services ohne Hürden zu ermöglichen. Erfolgreiche Praxisbeispiele zeigen, wie Web-Anwendungen, Apps oder digitale Kampagnen von barrierefreien Ansätzen profitieren können. Sie beweisen, dass Barrierefreiheit nicht nur eine gesetzliche oder ethische Verpflichtung ist, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit und Reichweite verbessert – zum Vorteil aller Nutzer. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen beeindruckende Beispiele aus der Praxis vor.

Beispiel 1: Die BBC

Die BBC, eine der weltweit führenden Rundfunkanstalten, setzt seit Jahren umfassend auf Barrierefreiheit in ihrem Online-Angebot. Die Website der BBC verwendet klare Navigationsstrukturen, einfache Sprache und entspricht vollständig den WCAG-Standards. Für gehörlose oder schwerhörige Menschen stellt die BBC Untertitel oder Gebärdensprachvideos bereit. Zudem bietet sie transkribierte Versionen von Podcasts an. Diese Maßnahmen sind nicht nur benutzerfreundlich, sondern sorgen dafür, dass der Content von einem noch breiteren Publikum konsumiert werden kann.

Beispiel 2: Apple

Apple gilt als Vorreiter, wenn es um barrierefreies Design in der digitalen Welt geht. Mit Funktionen wie VoiceOver, der Gestensteuerung und personalisierten Anzeigeeinstellungen setzen die Produkte von Apple Maßstäbe. Die barrierefreien Features sind nicht nur für Menschen mit Behinderungen nützlich, sondern auch für alle, die sich mehr Komfort wünschen. Diese proaktive Haltung hat Apple nicht nur einen hervorragenden Ruf in Sachen Inklusion eingebracht, sondern auch die Kundenzufriedenheit enorm gesteigert.

Beispiel 3: Online-Shops wie Zalando

Auch in der E-Commerce-Branche gibt es Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit. Zalando hat beispielsweise die Navigation ihres Online-Shops so optimiert, dass sie problemlos über die Tastatur oder Screenreader genutzt werden kann. Zudem wird eine deutliche Kontrast- und Farbgestaltung umgesetzt, um Produkte besser sichtbar zu machen. Dadurch hat Zalando eine wachsende Kundengruppe erreicht und gezeigt, wie Barrierefreiheit direkt den wirtschaftlichen Erfolg beeinflussen kann.

Barrierefreiheit zahlt sich aus

Diese Praxisbeispiele belegen, dass barrierefreie digitale Inhalte nicht nur inklusiv, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sind. Unternehmen und Organisationen, die auf Barrierefreiheit setzen, heben sich positiv von der Konkurrenz ab, erreichen ein breiteres Publikum und tragen zu einer inklusiveren Gesellschaft bei. Überlegen Sie also, wie Ihr digitales Angebot von diesen Ansätzen profitieren kann – der Erfolg spricht für sich!

Ihr Weg zu uns

Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit per Mail oder Telefon.
Wir beraten Sie gern!

Direkter Kontakt zu uns.

Unsere Öffnungszeiten:
Mo. – Fr. 9:00 – 18:00 Uhr

Sie erreichen uns per Telefon unter : 05251 / 6944090

Oder vereinbaren Sie einen Termin mit uns.

Binärfabrik UG (haftungsbeschränkt)
Halberstädter Str. 99
33106 Paderborn

Wir melden uns bei Ihnen.

Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten und wir werden uns bei Ihnen melden.

Unsere Mailadresse für Anfragen aller Art ist
post@binaerfabrik.de

Sie sind bereits Kunde?
Dann nutzen Sie gerne Ihren Kanal zu Ihrem persönlichen Ansprechpartner.